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Deutsch und Welsch in den ortsnamen des westlichen Mittellandes (1. Teil)
Mitteilungen 2/2016, S. 12 -20

Das berner seeland und seine umgebung

 

1. Die NAMEN DER Landschaft

1.1 Der Bargengau

Das Land zwischen Murtensee, Zihl und Aare sowie zwischen Jura und Gantrischkette war von 888 bis 1133 als Bargengau, später als Grafschaft Bargen, ein Teil des Königreichs Burgund. Die Aare war auch zwischen dem Bistum Lausanne links der Aare und dem Bistum Konstanz rechts des Flusses; das Bistum Basel stieß wahrscheinlich erst um das Jahr 1000 in das Buchsgau an den Jurasüdfuß bis zur Siggern im Westen vor. [2] Bereits 1127 wurde Konrad von Zähringen von Lothar III. zum Rector Burgundiae ernannt, und 1133 fiel Burgund durch Erbschaft an das Heilige Römische Reich. Der Bargengau umfasst ungefähr die Landschaft, die später als Üchtland im weitesten Sinne galt, und war etwa das Gebiet, über welches die Zähringer ihre Herrschaft bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1218 behielten.  Links der Aare entstand darauf die Landgrafschaft Aarburgund (Burgundia circa Ararim). Diese kam allmählich unter die Herrschaft der seit 1218 reichsfreien Städte Bern und Solothurn sowie Freiburgs, welches zunächst nacheinander unter kyburgischer, habsburgischer und savoyischer Oberhoheit stand und erst nach den Burgunderkriegen reichsfrei wurde. [3]

1.2. Das Üchtland

Das Üchtland oder Üechtland ist heute fast nur noch im Zusammenhang mit dem schweizerischen Freiburg bekannt, welches auch Freiburg im Üchtland genannt wird. Eigentlich umfasst das Üchtland die Landschaft zwischen Romont / Remund und Arconciel / Ergenzach im heutigen Kanton Freiburg einerseits und der Aare im Osten und Norden. [4] So wird auch von Bern im Üchtland oder Nüchtland gesprochen. [5]

Im Norden ist die Abgrenzung unklar; es gibt einen Beleg dafür, dass mindestens gelegentlich auch Biel und Solothurn noch zum Üchtland gerechnet wurden: „zu Bern und Solotern in Oechtland.“ [6]

 

Das Üchtland ist also im Norden und Osten das alte Grenzland des Königreichs Burgund bzw. Hochburgund bis zur Aare, welches 1127 an die Zähringer fiel. Im Gegensatz zum Bargengau oder der Landgrafschaft Bargen scheint das Üchtland nie ein Name für ein Herrschaftsgebiet gewesen zu sein. Im Westen und Süden umfasst das Üchtland um 1200 etwa den Herrschaftsbereich der Zähringer bis zur Grenze gegen Savoyen. [8] Die deutsch-romanische Sprachgrenze quert heute das Üchtland; die heute deutschsprachigen Gebiete wurden jedoch zum größten Teil später germanisiert als das Mittelland östlich der Aare. Darauf weisen noch heute viele Orts- und Flurnamen hin, die auf romanische Lautungen zurückgehen, wie etwa Bellmund, Erlach, Gampelen, Kerzers und Tafers, oder das Element Wal(l)en-, Welsch- (aus ahd. wal(a)h) enthalten, welches auf eine welsche Bevölkerung hinweist oder hinweisen kann: Wallbach, Wahlen BL, Walliswil, Welschenmoos (Gemeinde Attiswil), Welschenrohr, Wallenbuch, Wallenried und Wahlern. [9]

Auf Französisch heißt das Üchtland Nuithonie; dieser Name ist allerdings eine latinisierte Form und geht nicht auf die Formen zurück, die aus dem Mittelalter überliefert sind. Nuithonie war vermutlich nie eine sehr geläufige Bezeichnung und scheint heute überhaupt nicht mehr  geläufig zu sein. [10]  

Die Herleitung des Namens Üchtland ist schwierig, doch wird er von Wulf Müller überzeugend gedeutet. Demnmach ist Üchtland keltischen Ursprungs und geht auf *Ōkatilanda zurück, welches aus Ōkata, einem alten Namen für den Unterlauf der Saane (zu indogermanisch *ōku ‚schnell’) und *landa ‚Heideland’ zusammengesetzt ist. Das passt gut zur Bedeutung von Üchtland im engsten Sinne als dem nördlichen Teil des Einzugsgebietes der Saane. [11]

1.3. Der Wiflisburgergau


Das Wiflispurgergou.

Ausschnitt aus Gerhard Mercators Karte von 1585. [12]

 

Im Hochburgund von 888-932 gab es ein Pagus Wisliacense , das ungefähr das Broyetal und das Land rund um den Neuenburgersee umfasste und dessen Name in Wistenlach, dem deutschen Namen für Vully weiterlebt. [13] Der Name der Stadt Wiflisburg (Avenches) scheint später im Deutschen wegen der lautlichen Ähnlichkeit auf diese Landschaft übertragen worden zu sein. Im 12. Jahrhundert dehnten sowohl die Zähringer als auch die Savoyer ihre Macht im Westen der Schweiz aus; die Zähringer legten neben die Römerstraße, die Augusta Raurica über Aventicum und den Genfersee mit Martinach (Martigny) verband, einen neuen Verkehrsweg über Burgdorf, Bern und Freiburg. [14] Der Wiflisburgergau bezeichnete – wenn er damals noch lebendig war - vermutlich um das Jahr 1200 Jahrhundert den durch das Broyetal nach Norden durch vorgeschobenen Herrschaftsbereich Savoyens und angrenzende Gebiete. Der Begriff scheint für die Verwaltung der Territorien im westlichen Mittelland keine Bedeutung gehabt zu haben. [15] In der Neuzeit fand der Name auf Karten Eingang, die Mercator-Karte von 1585 trägt ihn sogar im Titel. [16]   Es kann sein, dass der Landschaftsname Wiflisburgergau nach der Eroberung der Waadt in Bern geprägt worden war, vielleicht in antiquarischer Anlehnung an das Pagus Wisliacense. Der Wiflisburgergau umfasst da als rein geographischer und ziemlich ungenauer Begriff das Gebiet um die Jurarandseen und das Broyetal, das Waadtländer Mittelland und das Üchtland bis in die Gegend von Bern. Wie gut der Name in der Bevölkerung verankert war, ist ungewiss; wenn er auf Karten erscheint, muss er jedoch hinreichend bekannt gewesen sein. Der Begriff wird auch noch in der Literatur des 19. Jh. verwendet, nunmehr als gleichbedeutend mit Üchtland. [17]

 

1.4. Die Hauptstadtregion Schweiz

Gewissermaßen als moderne Version des Wiflisburgergaus und des Üchtlands können wir die Hauptstadtregion Schweiz betrachten. Der gleichnamige Verein will diese Region stärken im Wettbewerb mit den anderen Metropolräumen in der Schweiz. Diese greift zwar ins Berner Oberland und Wallis aus, die geographisch gewiss nicht zum Mittelland gehören und auch nie zu den alten Landschaften gerechnet worden sind. Für die Regionen und Städte des Mittellands, die Mitglied dieses Vereins sind, ergibt sich aber eine recht gute Übereinstimmung. [18]

Ebenfalls geblieben ist, dass sich diese Region beidseits der deutsch-romanischen Sprachgrenze erstreckt. „Brücken zu bauen zwischen den Sprach- und Kulturregionen“ ist sogar ein ausdrückliches Ziel des Vereins. [19]

 

2. Ortsnamenpaare

In den burgundischen Grenzgebieten links der Aare hielt sich das Romanische als Volkssprache länger als weiter im Osten. [20] Von Französisch kann jedoch nicht gesprochen werden, denn die damalige Sprache war die Vorläuferin der späteren frakoprovenzalischen Dialekte, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch im mündlichen Gebrauch ziemlich schnell durch die französische Standardsprache verdrängt wurden. In einigen eher abgelegenen ländlichen Gegenden hielt sich das Patois bis in die Fünfzigerjahre, heute ist es praktisch ausgestorben. Die deutschen und die romanischen Ortsnamen entwickelten sich im Hochmittelalter von einander unabhängig, und es ist manchmal nicht leicht zu erkennen, dass sie auf denselben Ursprung zurückgehen. 

Zur Lesart: Formen mit *, z.B. *Zerlach, sind solche, die nicht belegt, sondern nur erschlossen sind. Zwischen Schrägstrichen steht die Aussprache, vereinfacht nach dem IPA-Alphabet: /*’tserlax/. Romanisch heißt hier immer Frankoprovenzalisch, also die Vorstufe der Patois. Franzkoprovenzalisch war allerdings nie Schriftsprache. Französische Formen finden wir in unserem Gebiet zwar schon im 13. Jahrhundert (Bonnefontaine 1237), doch dominierte im Mittelalter das Latein als Schriftsprache, und nach dem Eintritt Freiburgs in die Eidgenossenschaft 1481 trat Deutsch als Amtssprache in den Vordergrund. Zur gesprochenen Volkssprache  wurde Französisch erst im 19. und 20. Jahrhundert. Für die Erforschung und Erklärung  der Herkunft und lautlichen Entwicklung von Orts- und Flurnamen spielen deshalb französische Formen eine geringe Rolle; sie sind meist relativ jungen Datums. Die lateinischen Wörter und Namen, die den Ursprung von Ortsnamen bilden, werden hier im Akkusativ zitiert, weil sich die romanischen Namen aus diesem und nicht aus dem Nominativ entwickelt haben. Bei den Namenpaaren steht der amtliche Name an erster, der nichtamtliche, das Exonym an zweiter Stelle.

2.1. Berner Seeland und Umgebung

Deutsche Entlehnungen aus dem Romanischen diesseits der Sprachgrenze

Die Zihl / La Thielle verband früher nicht nur den Neuenburgersee mit dem Bielersee, sondern auch den Bielersee mit der Aare, die noch nicht durch die Juragewässerkorrektion in den Bielersee umgeleitet war. Die Zihl mündete nicht schon als Zihlkanal kurz nach ihrem Ausfluss aus dem Bieler See zwischen Port und Biel in die Aare (den Nidau-Büren-Kanal), sondern erst bei Meinisberg. Der Name des Flusses muss von den Alemannen vor der hochdeutschen Lautverschiebung von t zu z /ts/ übernommen worden sein, also bereits im 5. oder 6. Jahrhundert. Urkundlich ist die unverschobene Form Tela für 817 belegt, die verschobene in der Schreibung Cîlae erst 1212/1220: „apud Telam quod vulgo dicitur Cîlae“. [21]

Biel / Bienne geht auf den Namen *Belena zurück, der sich von Belenos, dem Namen eines keltischen Gottes herleitet. Vielleicht handelt es sich dabei um einen Quellgott der Römerquelle in der Bieler Altstadt. Der Name von Beaune im Burgund hat denselben Ursprung. Durch die lautgesetzliche Entwicklung im Deutschen und im Romanischen (Frankoprovenzalischen) sind die modernen Namensformen entstanden: Im Deutschen ist das l erhalten geblieben, im Patois und im Französischen  das n.

Bellmund und Port sind leicht zu durchschauen, Orpund etwas weniger. Bellmund ‚schöner Berg’ heißt auf Französisch Belmont. So geschrieben finden wir es in den mittelalterlichen Urkunden von 1228 und 1291. Zu beachten ist aber die Schreibung Belmond von 1442, die zur  „weicheren“ Aussprache in der Mundart passt, in der wie in Orpund das t zu d lenisiert wird. Die zweite Silbe kommt von lateinisch pontem, der Name ist vielleicht eine romanische zusammensetzung mit or Gold, also ‚goldene Brücke, sonnige Brücke’. [22]

 Bei Port unterscheidet sich nur die Aussprache: Im Deutschen ist das t aus lateinisch portum ‚Hafen, Flusshafen’ erhalten.

Der Name von Twann / Douanne Name wird von einem keltischen Gewässernamen *dub-ona ‚Schwarzwasser’ über eine Zwischenform *duwanna abgeleitet; gemeint damit ist der Twannbach, dessen Name dann auf die Ortschaft überging. [23] Das ist nichts Ungewöhnliches, ähnlich ist es bei Wiedlisbach, aber auch bei Wien. Ligerz / Gléresse ist rein deutschsprachig, führt aber beide Namen an der Fassade des Bahnhofes. Tüscherz heißt auf Französisch Daucher.

Tüscherz und Twann sind Ortsnamen, die noch die hochdeutsche Lautverschiebung von d zu t mitgemacht haben und deshalb spätestens im 9. Jh. übernommen worden sind. 

Erlach heißt auf Französisch Cerlier. Den Schlüssel zur Deutung des ungleichen Paars bietet die Namensform Ciriliacum in der frühmittelalterlichen Vita Imerii aus dem frühen 7. Jahrhundert. Der Name wurde als */tser’lako/ ins Deutsche übernommen und entwickelte sich zu *Zerlach /’tserlax/. Über eine Ausspracheerleichterung *Zerlach /*’tserlax/ für *ze Zerlach ‚zu Erlach’ wurde schließlich das Z als Präposition gedeutet und vom Ortsnamen abgetrennt. Schon von etwa 1100 an tauchen Belege ohne C bzw. Z auf: Erlacensi, Erilaci, Erlilacho. [24] In der romanischen Namensform blieb der anlautende Konsonant erhalten, die Endung -acum hingegen wandelte sich wie in anderen Ortsnamen, z. B. Cressier, in ⁄-je/, was zur modernen französischen Aussprache /ser’lje/, im Patois /er’liə/ führte. [25]

Ins heißt mundartlich Eiß /eis:/ und auf Französisch Anet /a’net/, im Patois /’anə/ oder /‘anət/ Als Ursprung des Namens wird *enitios oder *enitios aus *enios vermutet;  *enios ist ein alter Gewässername, auf den auch der Inn zurückgeht. So kann erklärt werden, warum der deutsche Name mit I beginnt, der französische jedoch mit A. Ursprünglich unbetontes e wird im Frankoprovenzalischen zu a, im Deutschen hingegen ist e durch Umlaut zu i geworden. [26]

Gampelen, Gals und Gurbrü zeigen g für ursprüngliches k, welches im Frankoprovenzalischen der westlichen Schweiz erst gegen Ende des 10. Jh. zu /t/ „tsch“, später // „sch“, geschrieben ch, gewandelt wurde. Es wurde deshalb als g ins Deutsche übernommen Gampelen heißt auf Französisch Champion, im frankoprovenzalischen Dialekt /tã’pjõ/ und ist eine Ableitung von lateinisch campus ‚Feld’ (franz. champ). Gals hat den Versuchen zur Deutung widerstanden und heißt auf Französisch Chules, im Patois /tul/. Später als der Dorfname Gals wurde Jolimont ‚Galserberg’ entlehnt, der Berg hat keinen deutschen Namen, mundartlich wird die Patoislautung /’tulimuŋ/ verwendet [27] . In der französische Form ist das ursprüngliche Bestimmungswort Chules ‚Gals’ zu joli ‚hübsch’ volksetymologisch umgedeutet worden. Gurbrü geht auf eine Zusammensetzung mit romanisch corte aus lat. cohorte(m) ‚Hof, Dorf’ zurück. Das obsolete französische Exonym ist Corbruil, was einen Beleg „Corbruil“ von 1256 spiegelt. [28]

Müntschemier heißt auf Französisch Monsmier und im Patois /a mõt'mi/. Der Name ist eine relativ späte Entlehnung und geht zurück auf eine Zusammensetzung aus lat. monte(m) und einem Personennamen; das LSG schlägt Camerius vor, weil dies zu der modernen berndeutschen Dialektlautung passe. [29]

Kerzers / Chiètres ist nach dem Ausweis seines Namens zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert germanisiert worden. Der Name selbst kann auf lat. carceres ‚Gefängnis, Umzäunung’ zurückgeführt werden; das als Verschlusslaut /k/ ausgesprochene c  im Anlaut  machte die hochdeutsche Lautverschiebung zu /kx > x/noch mit, in der Mundart ist daraus Cherzers /’xertsers/ geworden. Im Dorfwappen mit zwei Kerzen zeigt sich die volksetymologische Umdeutung eines nicht mehr verstandenen Namens. [30]

 

Das Seeland in Gerhard Mercators Karte Das Wiflispurger Gau [31]

 

Deutsche Namen von Orten jenseits der Sprachgrenze

 Nur wenige Orte im Kanton Neuenburg tragen auch deutsche Namen. Einer davon ist Landeren für Le Landeron. [32] Der Ortsname kommt vom keltisch-galloromanischen *landa ‚Heide’. Thielle trägt den deutschen Namen  Zihlbrücke. Cressier, zwischen Neuenburger und Bieler See gelegen, heißt auf Deutsch Grissach, aber diese Namensform wird selten gebraucht, im Gegensatz zum freiburgischen Cressier. Es handelt sich bei diesem Ortsnamen aus römischer Zeit um die Zusammensetzung aus einem nicht belegten lateinischen Vornamen, vielleicht Criscius, und der keltischen Nachsilbe –akos/-acum. Allgemein bekannt ist Neuenburg für Neuchatel; allerdings verwenden viele Deutschberner die französische Form, weil sie diese für vornehmer halten.

La Neuveville / Neuenstadt im Kanton Bern wird auf Deutsch meistens bei seinem deutschen Namen genannt. Die Stadt wurde 1312 vom Bischof von Basel gegründet. Nach C. Schüle sind Bildungen mit der Wortstellung nova villa wie im Germanischen häufiger als solche mit der Nachstellung des Adjektivs (villa nova). [33] Dennoch ist es angesichts des Bauherrn und der frühen Belege und des Namens Schlossberg für die 1301 erbaute Burg oberhalb Neuenstadts eher abwegig, bei Neuenstadt wie Glatthard [34] und Schüle von einer Übersetzung zu sprechen. Der erste Beleg stammt von 1314: „Nova-villa, juxta castrum dictum Slosberg“.  Der erste deutsche Beleg folgt schon 1323: „an die Núwen-stat“. Wir können davon ausgehen, dass der Fürstbischof durch seine deutsche Muttersprache und seine Nähe zum Latein der Kirche beide Namensformen gleichzeitig prägte. Im Städtchen ist der Anteil der Deutschsprachigen seit 1970 von 25% auf 16% im Jahre 2000 geschrumpft, doch ist Zweisprachigkeit häufig.  Der Weiler Schafis, der mit Ligerz zusammengebaut ist, ist deutschsprachig. Auf Französisch heißt er Chavannes, mundartlich deutsch auch Tschafis /’tafis/,  mit Anlaut tsch- wie im Patois. [35] Dennoch steht auf den offiziellen Webseiten der Stadt kein einziger Satz auf Deutsch. Aus dem Zusatz fr/ der URL, auf die man bei der Eingabe geleitet wird, können wir zwar schließen, dass einmal eine deutsche Version vorgesehen war, doch ist dieselbe offenbar nie zustande gekommen. [36]

 

anmerkungen

[1] Mitteilungen 1+2/2009, 7-9 und 1/2016, 5-12.

[2] Flatt, Karl H. Die Errichtung der bernischen Landeshoheit über den Oberaargau. Bern (Historischer Verein des Kantons Bern) 1967, S. 14.

[3] Flatt, Karl H. Das obere Aaregebiet im Frühmittelalter Jahrbuch des Oberaargaus, Bd. 10 (1967), 11-24. http://biblio.unibe.ch/digibern/jahrbuch_oberaargau/jahrbuch_oberaargau_1967.pdf 

(Die Siedlungsnamen auf –ingos in der Westschweiz werden heute allerdings als galloromanische Gründungen mit dem von den als germanischen Burgundern entlehnten Suffix, angehängt an ebenfalls aus dem Germanischen entlehnte germanische Personennamen.)

 

[4] Historisches Lexikon der Schweiz. 13 Bde. Basel (Schwabe AG) 2001-14, Bd.12. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8562.php.

[5] Handlung oder Acta gehaltner Disputation zuo Bernn in Üchtland. Zürich (Froschauer) 1528.

Karte von Bern: Conrad Meyer. Bern die Hauptstatt im Nüchtland. Ohne Ortsangabe 1652 / 1667.

[6] „zu Bern und Solotern in Oechtland“ 1348. Historisches Lexikon der Schweiz. 13 Bde. Basel (Schwabe AG) 2001-14, Bd.12. http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D8562.php .

[7] S. Fußnote 4!

[8] Hofer, Hans. Die Zähringer und ihr Städtesystem in der Schweiz. Bern (Berner Tagblatt) 1976.  Karte zu den Territorien um 1200: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Burgund#/media/File:Karte_K%C3%B6nigreich_Arelat_DE.png

[9] Es ist oft nicht zu entscheiden, ob ein Ortsname auf einen Personennamen Walh (ohne ethnische Bedeutung) zurückgeht oder auf romanische Bevölkerung hinweist. S. dazu die Einträge zu den einzelnen Ortsnamen in LSG (Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Dictionnaire toponymique des communes suisses. Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri. Herausgegeben vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld / Lausanne (Huber/Payot) 2005. 1102 S.).

[11] Müller, Wulf. „Der Name Ü. Eine Gegendarstellung“, in FGB 83, 2006, 238-244. In einer kürzeren Form bereits in Siedlungsgeschichte und Ortsnamen in der Suisse romande. In: Ernst, Peter u.a. Ortsnamen Und Siedlungsgeschichte. Heidelberg (Winter) 2002, 83-94. Dort fehlt allerdings jeglicher Hinweis auf die anzusetzende Länge des anzusetzenden Etymons, also des Namens in seiner keltischen Form. *Ōkatilanda.

[12]   Der Buchstabe v ist als u zu lesen. u und v  waren bis ins 17. Jahrhundert hinein vertauschbar. S. im übrigen Fußnote 14!

[13] Glatthard, Peter. Ortsnamen zwischen Aare und Saane. Bern und Stuttgart  (Haupt) 1977, 135-6. Gau ist im modernen Deutsch häufiger ein männliches Nomen als ein sächliches, so auch nach Duden, im Mittelhochdeutschen war es noch sächlich. Lateinisch pagus ist sächlich. Karte zur Einteilung Hochburgunds und Schwabens in Gaue: https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Burgund#/media/File:Alamannien_Hochburgund_ca_1000.png

[14] Hofer 18-22.

[15] Für den Namen Wiflisburgergau scheinen bisher keine Belege aus dem Mittelalter bekannt zu sein. Vielleicht böte er ein lohnendes Thema für die Forschung.

[16] Mercator, Gerhard. Das Wiflispurgergou. Duisburg 1585. Sammlung der Universitätsbibliothek Basel:  http://www.e-rara.ch/doi/10.3931/e-rara-13914 ; ebenfals:

Georges Grosjean und Cavelti Hammer, Madlena.500 Jahre Schweizer Landkarten. Zürich (Orell Füssli) 1971, Karte 10. URL:

 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/grosjean_1971/0068

Homann, Johann Baptist. Potentissimæ Helvetiorum Reipublicæ Cantones Tredecim. Nürnberg 1702; http://baselbern.swissbib.ch/Record/118999095 ; 2. Auflage: http://www.zumbo.ch/maps/navigate/navigate.php?map_nr=78&lang=de&cat_nr=3

[17] Wilken, Friedrich. Handbuch der deutschen Historie. Heidelberg (Mohr und Zimmer) 1810, S. 141.

[20] Glatthard, Peter. Ortsnamen zwischen Aare und Saane. Bern (Haupt und Stuttgart) 1977, 367ff.

[21] Glatthard 80.

[22] Müller u. Kristol in LSG 685-6.

[23] Besse, Marie. Namenpaare an der Sprachgrenze. Tübingen (Niemeryer) 1997, 276-77.

[24] Eine ähnliche Prokope, also die Abspaltung eines z am Wortanfang, findet sich im Ortsnamen Einigen BE, der mundartlich immer noch als Zeinige /tseinigə/ ausgesprochen wird, während sich der z-Anlaut für Zeiningen AG auch in der amtlichen Fassung des Namens erhalten hat.

 

[25] Glatthard 150; Besse 125-127; Kristol in LSG 329-330.

[26] LSG 463.

[27] Baumgartner, Heinrich. Die Mundarten des Berner Seelandes. Frauenfeld (Huber) 1922, 36.

[28] Kristol in LSG 421.

[29] Müller und Kristol LSG 630.

[30] Glatthard 57-59.

[31] S. Fußnote 13!

[32] Nicolas Pépin und Kristol in LSG 517.

[33] Claudia Schüle-Marro in LSG 498.

[34] Glatthard 187.

[35] Der Name wird auf capannas zurückgeführt. Weigold, Hermann. Untersuchungen Zur Sprachgrenze Am Nordufer Des Bielersees Auf Grund Der Lokalen Orts- Und Flurnamen. Bern (Francke) 1948., S.46, zitiert von Glatthard 119.

[36] Nach der Eingabe der URL http://www.laneuveville.ch werden wir auf die erweiterte URL der URL http://www.laneuveville.ch/fr weitergeleitet.