TRAVERSE 3/2004: «Verschwörung!» / «Conspiration!»
Hg. Katja Hürlimann, Henry M. Taylor, Andreas Volk
Im Verlauf der Geschichte wurde regelmässig auf den Vorwurf der Verschwörung zurückgegriffen, um krisenhafte Ereignisse und Umbrüche als Folge intentionalen Han-delns verborgener, manipulativer Akteure zu begreifen und diese als Gegner zu entlarven. Das Heft enthält Beiträge, die Aspekte, Erscheinungsformen und Funktionen von Verschwörungstheorien seit dem 17. Jahrhundert aufzeigen und befragen.
Entsteht die moderne, rein innerweltliche Verschwörungstheorie aus dem Geist der Aufklärung und als Reaktion darauf (als Gegenaufklärung), die in mannigfachen Erscheinungsformen bis in unsere Zeit hineinreicht, so zeigt der Blick auf eine umstrittene, mit religiösem Sentiment aufgeladene Thronnachfolge im England des 17. Jahr-hunderts, dass Gerücht und Kon-spirationstheorie auch in vormoderner Zeit durchaus breitenwirksam waren. Die unterschiedlichen Kontexte, in denen Täter und Opfer, Herrschende und Bevölkerung, Staatsdiener und Bürger, Arbeiterschaft und Unternehmer, Minderheiten und Mehrheiten von verschwö-rungs-theoretischen und Sündenbock-Diskursen betroffen waren, zeigen einerseits diese Ubiquität auf, machen andrerseits aber auch deutlich, dass der Vorwurf der Verschwörung nicht a priori diskreditiert, sondern in seiner Erkenntnis befördernden Spezifität historisch differenziert geprüft werden muss.
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